Donald Trumps Hass macht auch nicht vor dem „National Butterfly Center“ halt.
Morddrohungen von Trump-Anhängern und QAnon führten nun zur Schließung eines Schmetterlingreservats in Texas. Auf dem Gelände wollen sie Trumps Grenzmauer errichten und verbreiten hartnäckig Verschwörungstheorien über einen Kindersexring. Einblicke in ein verstörendes Amerika.
Anhänger von Donald Trump und der Verschwörungsgemeinde QAnon haben die Schließung eines Schmetterlingsreservats in Texas erzwungen. Nach 20 Jahren ist das „National Butterfly Center“ an der texanischen Grenze zu Mexiko nun bis auf weiteres geschlossen. Die Beleidigungen und Morddrohungen durch Verschwörungstheoretiker und rechtsextreme Befürworter von Trumps geplanter Grenzmauer gerieten in den vergangenen Wochen derart außer Kontrolle, dass sich das Zentrum für Natur- und Artenschutz gezwungen sah, seine Pforten zu schließen.
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Schon seit Jahren verbreitet die Verschwörungsgemeinde QAnon hartnäckige Lügen über das Schmetterlingsreservat. Von einem Zentrum für Menschenhandel ist immer wieder die Rede: Hier würden illegale Migranten aufgefangen und Kinder zur Prostitution gezwungen, vergewaltigt und ermordet, heißt es.
„Du solltest stets gewappnet sein – oder die Stadt verlassen“, warnte jüngst der ehemalige texanische, republikanische Abgeordnete Aaron Pena knallhart die Leiterin des Schmetterlingszentrums Marianna Trevino-Wright vor einer „We Stand America“-Rallye für Trumps geplante Mauer an der Grenze.
Seine Parteikollegin aus Virginia ging mit ihren Drohungen noch weiter. Sie griff Trevino-Wright körperlich an. „Zeig mir die Illegalen,” ist die Republikanerin Kimberly Lowe in Audio-Aufzeichnungen während ihres kürzlichen Reservatsbesuchs zu hören. „Nachdem ich sie bat, das Zentrum zu verlassen, stürzte sie sich auf mich. Auf einmal lag ich auf dem Boden. Ich konnte es nicht fassen“, berichtet Trevino-Wright gegenüber FOCUS Online.
Doch die Leiterin des Schmetterlingsreservats muss nicht nur um ihre eigene Sicherheit bangen. „Auf dem Weg zur Schule zielte jemand eine Pistole auf das Gesicht meines Sohnes und sagte zu ihm: ‘Für das, was deine Mutter tut, sollte ich dich erschießen.’ Wir werden terrorisiert. Aber die Polizei unternimmt nichts.“
Mittlerweile habe sie sogar Angst in den Supermarkt zu gehen, so Trevino-Wright weiter. Schließlich könne sie nie wissen, ob der Kunde neben ihr an der Kasse diese Lügen glaube oder nicht. „Meine unmittelbaren Nachbarn haben Trump-Fahnen vor ihren Häusern wehen und ‚MakeAmericaGreatAgain‘-Schilder auf den Autos. Statt Demokraten und einer Pizzeria sind diesmal Migranten und ein Schmetterlingszentrum die Zielscheibe.”
"Tear down this wall, Mr Biden!" Doch Donald Trumps Mauer zu Mexiko wird weiter gebaut, auch durch das National Butterfly Center.
Ein Jahr später zog das „National Butterfly Center” in der südtexanischen Kleinstadt Mission zum ersten Mal den Zorn von Rechtsextremen auf sich. Denn 2017 klagte das Reservat gemeinsam mit der North American Butterfly Association (Nordamerikanische Schmetterlingsvereinigung) gegen Bauunternehmen und politische Gruppen, die einen Teil von Trumps geplanter Grenzmauer mitten auf dem Gelände des Schmetterlingszentrums errichten wollten.
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Dazu gehörte auch der „We Build the Wall“-Verband. Die Organisation wurde von Trumps ehemaligem Strategen Steve Bannon geleitet – und von Brian Kolfage gegründet. Kolfage twittert bereits seit Jahren, das Schmetterlingszentrum sei in der Hand von Linksradikalen, die sich dort einen „weit verbreiteten Menschenhandel” betreiben würden. Derzeit steht die „We Build the Wall”-Gruppierung wegen Betrugs- und Bestechungsvorwürfen vor Gericht.
Vor seiner Schließung vergangene Woche besuchten jedes Jahr Tausende Schulklassen das Schmetterlingszentrum. Mehrere hundert verschiedene Schmetterlingsarten fliegen täglich durch das idyllische Reservat am Rio Grande. Doch aktuell scheint sein Fortbestehen ungewiss. Sollten Eltern, Lehrer oder Schüler auch weiterhin den Lügen in Sozialen Medien Glauben schenken, stehe die Zukunft des Zentrums auf dem Spiel, so Trevino-Wright.
„Es ist unerträglich. Ich habe seit Wochen massive Magenprobleme vor lauter Angst. Wir spielen ernsthaft mit dem Gedanken, die USA zu verlassen.“ Ihre Stimme klingt den Tränen nahe: „Bei jedem kommt irgendwann der Punkt, an dem man nicht mehr kann. Und leider bin ich mir sicher: Die Zustände hier werden nicht besser. Im Gegenteil – mit den Zwischenwahlen dieses Jahr wird alles noch viel schlimmer.“
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