Nach der WM in Qatar besitzt die FIFA milliardenschwere Reserven in bar

2023-03-08 17:08:12 By : Mr. Martin King

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Finanzieller Höhepunkt: FIFA-Präsident Gianni Infantino (links) in Qatar Bild: Huebner

Nach den Rekordeinnahmen aus der WM in Qatar verfügt die FIFA über milliardenschwere Barreserven. Einen Teil davon verleiht sie sogar an Schweizer Gemeinden.

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S o umstritten die Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar auch war: Für die FIFA war sie finanziell ein voller Erfolg. Der Fußball-Weltverband mit Sitz in Zürich erzielte im WM-Jahr 2022 Einnahmen von 5,8 Milliarden Dollar. Das ist fast ein Viertel mehr als im Jahr 2018, als das Fußballturnier in Russland stattfand. Der größte Teil des Umsatzes kam aus dem Verkauf der Fernsehübertragungsrechte gefolgt von Marketing- und Lizenzeinnahmen sowie Ticketverkäufen. Als Nettogewinn blieben 2,4 Milliarden Dollar hängen. So konnten die Verluste, die in den drei Jahren vor einer WM üblicherweise auflaufen, locker ausgeglichen werden.

Für den Zyklus zwischen 2019 und 2022 meldet die FIFA in ihrem im Internet veröffentlichten Jahresbericht einen Nettogewinn 1,2 Milliarden Dollar. Dieser sei elfmal höher ausgefallen als ursprünglich erwartet, schreibt der Verband. Auch auf der Ebene der Gesamteinnahmen im Vierjahreszyklus schnitt die FIFA besser ab als vorab budgetiert: In dieser Zeit flossen ihr rekordhohe 7,6 Milliarden Dollar zu – 18 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Der FIFA-Präsident Gianni Infantino verdiente im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Dollar. Darin ist ein Bonus von 1,6 Millionen Dollar für die WM in Qatar enthalten.

Die Bilanzsumme von 6,8 Milliarden Dollar besteht zu 85 Prozent aus flüssigen Mitteln und Finanzanlagen. Die Reserven beziffert die FIFA auf knapp 4 Milliarden Dollar. Dank der „soliden Finanzlage“ sei man in der Lage, rasch auf „unvorhergesehene Umstände“ zu reagieren, die über die regulären Verpflichtungen hinausgingen. In dieser Aussage spiegelt sich, dass die FIFA ein gewaltiges Klumpenrisiko hat: Sollte einmal ein WM-Turnier ausfallen, drohen dem als Verein eingetragenen Fußballkonzern Verluste in Milliardenhöhe, die wohl nur zum Teil durch Versicherungen abgedeckt wären. Daher dürften die Debatten um einen Boykott oder eine Absage der WM in Russland, die nach der Annexion der Krim aufflammten, Infantino seinerzeit große Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben.

Den hohen Haufen an Barmitteln muss die FIFA allerdings auch irgendwie anlegen, allein schon, um die Belastung aus den in den vergangenen Jahren in der Schweiz üblichen Negativzinsen etwas zu reduzieren. So vergibt sie regelmäßig Teile ihres üppigen Barbestands in Form von kurzfristigen Krediten an Schweizer Gemeinden. Allein die Stadt Bern bezog für sich und stadtnahe Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren Darlehen von 1,8 Milliarden Franken von der FIFA. Der Verband habe finanziell die besten Konditionen geboten, erklärte der sozialdemokratische Berner Finanzdirektor Michael Aebersold Mitte Januar.

Nach Aussage von FIFA-Finanzchef Thomas Peyer verleiht die FIFA aktuell gut einem Dutzend Schweizer Gemeinden Geld. Die FIFA sei ein risikobewusster Investor, und Gemeinden seien gute Gegenparteien mit Spitzenbewertungen der Rating-Agenturen, sagte Peyer der Schweizer „Handelszeitung“.

Aber ist die FIFA auch ein guter Geschäftspartner für die öffentliche Hand? Schließlich ranken sich viele Skandale und Korruptionsvorwürfe rund um die Vereinigung. Daher musste sich der Berner Finanzdirektor aus seiner eigenen Partei auch den Vorwurf gefallen, bei seinen Kreditgeschäften keine „ethischen Kriterien“ angelegt zu haben. Das soll sich in der Zukunft nun offenbar ändern.

Angesprochen auf diese Diskussion, betonte Peyer: „Die FIFA wurde nie wegen Korruption angeklagt, geschweige denn verurteilt.“ Tatsächlich führte das amerikanische Justizministerium zwar Korruptionsverfahren gegen etliche ehemalige FIFA-Funktionäre, stufte dabei aber den Verband selbst als geschädigte Partei ein. In der Folge flossen beschlagnahmte Gelder von 201 Millionen Dollar als Entschädigung an die FIFA zurück, was auch zum erwähnten Anstieg des Nettogewinns beitrug.

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Für den laufenden Vierjahreszyklus bis zur Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko im Jahr 2026 kalkuliert die FIFA mit einem weiteren kräftigen Anstieg des Umsatzes auf 11 Milliarden Dollar. Das erwartete Plus von mehr als 3 Milliarden Dollar soll vor allem aus den deutlich steigenden Einnahmen aus Fernsehübertragungs- und Marketingrechten kommen. Schließlich sorgt die Ausweitung des Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Teams auch für mehr Spiele und Übertragungen.

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Fußball-Weltverband: Die FIFA schwimmt in Geld

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