Die feuchte Wundversorgung wird bei chronischen Wunden bevorzugt. Alginate und Schaumauflagen können tiefe Wunden, zum Beispiel im Rahmen eines Dekubitus, heilen. Doch auch bei kleineren Wunden, wie Operationsnarben, setzen Ärzte häufiger auf Hydrogel oder Hydrokolloid Pflaster. Die Anwendung mindert die Narbenbildung, da ein optimales Wundheilungs-Milieu entsteht. Auch bei Blasenpflastern bedient man sich dem Prinzip der feuchten Wundversorgung – die Blasenpflaster halten mehrere Tage sind wasserfest und verrutschen nicht. Bei kleinen alltäglichen Schnitt- und Schürfwunden ist das einfache Pflaster ausreichend.
Als chronisch wird eine Wunde bezeichnet, wenn sie trotz adäquater Behandlung keine Heilungstendenz zeigt. Sie entstehen meist nicht durch traumatische äußerliche Ereignisse, sondern sind häufig Folge einer bestehenden Grunderkrankung (beispielsweise Diabetes mellitus).
Diese Form der Wundversorgung wird auch konventionelle Wundbehandlung genannt und erfolgt mittels trockener, steriler Verbände. Sie wird auch als traditionelle Wundbehandlung. Bis in die 1960er Jahre wurden auch chronische Wunden nach diesem Prinzip versorgt. Heute werden hauptsächlich kleine Schürf- und Schnittwunden trocken versorgt. Auch postoperativ werden häufig einfache Pflaster auf die Naht aufgelegt.
Die trockene Wundauflage soll Blut und Wundsekret aufnehmen. Die Wunde wird vor äußeren Einflüssen geschützt. Darüber hinaus eignet sich die Auflagefläche zum Auftragen von flüssigen oder halbfesten Zubereitungen. Ein anaerobes Wundmilieu wird vermieden. Nachteilig ist, dass die Wunde im Heilungsprozess mit der Auflage verklebt – beim Wechsel kommt es zum Aufreißen der jungen Hautzellen und die Wunde kann sich erneut öffnen. Als Folge kann es zur Schlechteren Heilung und verstärkter Narbenbildung kommen.
Diese Form wird auch als moderne Wundbehandlung bezeichnet. Vor allem sekundär heilende und chronische Wunden werden feucht versorgt. Ziel der feuchten Wundbehandlung ist es, ein ideales Wundheilungsmilieu zu schaffen. Dadurch soll ein Austrocknen der Wunde und eindringen von Keimen vermieden werden. Gleichzeitig soll ein ungehinderter Gas- und Wasserdampfaustausch stattfinden.
Jede Wunde sollte, wenn möglich, direkt nach der Entstehung gereinigt werden. Fließendes Wasser eignet sich zur Entfernung von sichtbaren Fremdpartikeln (beispielswiese zum Säubern von Schürfwunden). Um eine mögliche Infektion zu verhindern, sollte die Wunde desinfiziert werden. Lösungen und Sprays mit Octenidin, Polyhexanid oder Jod eignen sich. Im Gegensatz dazu sollte auf alkoholische Desinfektionsmittel verzichtet werden, sie führen zu schmerzhaftem Brennen und einer starken Reizung des Gewebes.
Bei kleinen, alltäglichen Wunden reicht die Versorgung mittels Pflaster. Wundauflagen mit Silberbeschichtung sollen zusätzlich antiseptisch wirken. Wasserdichte Pflaster schützen die Wunde vor dem Auquillen. Das Auftragen von Salben auf die Wundauflage kann ein Verkleben mit de Wunde zwar verhindern, doch sind Wund- und Heilsalben meist nicht steril. Lipophile Salben führen mitunter zu einem Okklusionseffekt, der die Wundatmung behindern kann und ein Keimwachstum begünstigt.
Bei größeren und stärker nässenden Wunden kann eine Versorgung mit einem Hydrogel oder Hydrokolloid Pflaster stattfinden. Bei Verletzungen an sichtbaren Stellen kann der Einsatz dieser interaktiven Wundauflagen zu einer geringeren Narbenbildung führen. Der Wechsel erfolgt erst, wenn das Material genügend Sekret aufgesogen hat und sich leicht ablösen lässt. Ein verfrühtes Ablösen begünstigt eine erneute Schädigung der Haut. Chronische Wunden, stärkere Verbrennungen und Bisswunden sollten ärztlich abgeklärt werden.
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